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Hilfsgüter- und Flüchtlingstransport zu Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine im März 2022

Zeit zu handeln


Am 24. Februar 2022 gingen die ersten Bomben auf die Ukraine nieder und in den nächsten Tagen wurde langsam klar, welches Ausmaß dieser Krieg nehmen würde. Die Menschen in den belagerten Städten mussten um ihr Leben fürchten und waren zuhause nicht mehr sicher. Die ersten Flüchtlingsströme setzten ein.
Die Idee Geflüchtete abzuholen, entstand am Mittagstisch, als Magdalena und Julia bewegt von den Berichten aus der Ukraine überlegten, was wir konkret tun könnten um zu helfen. Für beide war klar, dass es Zeit war zu handeln und so kam der Stein ins Rollen.


Zunächst war die Idee, dass wir mit unseren beiden Kleinbussen an die polnisch-/ukrainische Grenze fahren und geflüchtete Menschen mit zurück nehmen wollten. Schnell zeigte sich, dass wir Kontakte vor Ort brauchen, zum einen um mit den Geflüchteten in Kontakt zu kommen zum anderen aber auch um eine Unterkunft auf der langen Tour zu bekommen. Auch war es nötig, Kontakte in unserer nahen Umgebung zu haben, die für die Unterbringung der Menschen sorgen konnten.

Egal wo wir anfragten, ob bei der Stadt Marburg, ob bei der Kleiderkammer, der Auslandshilfe, der Jugendherberge, bei verschiedenen christlichen Gemeinden, bei Freunden und Bekannten, überall bekamen wir die große Solidarität mit der Ukraine und Hilfsbereitschaft zu spüren. Alle waren von unserem Projekt begeistert und boten ihre Unterstützung an. Teilweise wurden uns Türen geöffnet, ohne dass wir darüber nachgedacht hatten, dort anzuklopfen.
                       

Uns wurde klar, dass wir größer denken mussten. Als die Stadt Marburg grünes Licht für genügend Wohnraum gab und die Jugendherberge in Biedenkopf bereit war die Erstaufnahme zu übernehmen, fragten wir nach weiteren Bussen und Fahrern, so dass wir statt mit zwei, mit sechs Kleinbussen und Platz für 47 geflüchtete Menschen nach Polen aufbrechen konnten.
                       

Die christliche Gemeinde an der polnisch/ukrainischen Grenze konnte uns genauere Infos darüber geben, welche Hilfsgüter benötigt wurden und innerhalb eines Tages haben hilfsbereite Menschen aus Friedensdorf und Umgebung über die Neue WhatsApp-Gruppe „Hilfe für Flüchtlinge“ die 6 Busse bis unters Dach mit Hilfsgütern ausgestattet.
                       

Nach zwei Tagen Planung sind sechs Fahrer_innen und eine Übersetzerin mittags aufgebrochen und ca. 900 km bis Katowice in Polen gefahren. Samstags konnten dann mittags nochmal 450 km weiter, alle Hilfsgüter in der Gemeinde an der Grenze zur Ukraine ausgeladen werden. Im gleichen Ort befand sich ein Camp für Geflüchtete und von dort nahmen sie 42 Menschen, zwei Katzen und einen Hund mit zurück nach Deutschland. Der schwierigste Teil für die Fahrer waren die rund 800 km von der östlichen Grenze Polens bis nach Görlitz, die östlichen Grenze Deutschlands. Der letzte Bus kam um 1 Uhr in der Nacht in der Gemeinde in Görlitz an, wo viele helfende Hände sich um ein Nachtlager und ein üppiges Frühstück gekümmert hatten.
                       

Bereits in Görlitz wurden die ersten Geflüchteten von Bekannten aus Deutschland abgeholt. Eine Familie fuhr mit dem Zug in Kassel weiter, eine weitere Familie konnte in Köln untergebracht werden und auch in Biedenkopf wurden einige schon erwartet und abgeholt.   
                       

Sieben Personen wohnten eine Woche in der Jugendherberge und konnten sich der großen Hilfsbereitschaft von so vielen Menschen sicher sein. Da ukrainisches Geld hier wertlos ist und die ukrainischen Konten zum großen Teil von hier aus nicht erreichbar oder zum Teil sogar eingefroren waren, haben sie alles was sie brauchten von hilfsbereiten Menschen erhalten. In kürzester Zeit wurden Wohnungen renoviert und ausgestattet, so dass nach einer Woche alle 42 Menschen in einer dauerhaften Unterkunft angekommen waren.
                       

Die Not der Menschen in der Ukraine und gleichzeitig die Großzügigkeit, Hilfsbereitschaft und Solidarität der Menschen hier in Deutschland hat uns dazu bewogen, dass dies keine einmalige Sache bleiben sollte und so haben wir diesen Verein gegründet: Für Dich e.V.

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